Prix-Gelände

Sie schreiben, dass das Prix-Gelände Sie und den neuen Gemeinderat sehr beschäftigt hat. Der Bebauungsplan war aber 2014 doch schon fast fertig. Was haben Sie und der Gemeinderat denn noch gemacht?

Der ursprüngliche Bebauungsplan für das Prix-Gelände sah eine Bebauung mit Einfamilienhäusern vor. Bei stetig steigenden Grundstücks- und Immobilienpreisen, erschien dies dem neuen Gemeinderat und mir nicht mehr zeitgemäß, da in Schondorf vor allem ein großer Bedarf an Wohnungen bestand und besteht. Deshalb haben wir uns entschlossen, den Bebauungsplan noch einmal zu überarbeiten. Zusammen mit dem Architekten Helgo von Meier ist ein neues Konzept entstanden, das sowohl Reihenhäuser als auch Wohnungn in unterschiedlichen Größen zulässt.

Das bedeutete jedoch auch, dass für die Vermarktung ebenfalls ein neues Konzept gefunden werden musste.
Mit Unterstützung von zwei Experten, dem Juristen Klaus Hoffmann und dem Ökonomen Wilhelm Weißbecker, haben wir zunächst Richtlinien für die Vergabe gemeindlicher Wohnung und Grundstücke für die ortsverbundene Bevölkerung mit besonderem Bedarf entwickelt. Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich der erste Schritt für sozialgerechtes Wohnen.

Die Richtlinien waren eine wichtige Komponente für den anschließend durchgeführten Investorenwettbewerb.
Im Rat haben wir die politischen Ziele für einen Verkauf des Prix-Geländes festgelegt. Diese waren:

  1. Nach dem Verkauf sollten sämtliche Investitionen, die die Gemeinde für den Ankauf des Grundstücks sowie den Abriss der Gebäude und die aufwändige Sanierung des Geländes aufwenden musste, gedeckt sein. Also die berühmte schwarze Null.
  2. Auf dem Prix-Gelände sollten auch Menschen, die bereits in Schondorf wohnen, zum Zuge kommen.
  3. Und – im Hinblick auf die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt – das wohl wichtigste Ziel: 30 % der neu entstehenden Wohnflächen sollten zu einem sozialgerechten Miet- oder Verkaufspreis an Menschen vergeben werden, die den Richtlinien (s.o.) entsprechen.

Mit 14 Wettbewerbsteilnehmern war der Wettbewerb ein voller Erfolg. Als Sieger und späterer Käufer ging die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH daraus hervor. Der Kaufvertrag beinhaltet auch einen ausführlichen Städtebaulichen Vertrag, der vor allem die komplizierten Regelungen zum sozialgerechten Wohnen beinhaltet. Ein Konzept, das inzwischen schon als Schondorfer Modell bezeichnet wird. Nach Abschluss des Kaufvertrags, musste der neue Bebauungsplan abgestimmt werden, weil der Wettbewerb explizit kleinere Änderungen zugelassen hat. Zusätzlich musste ein Erschließungsvertrag mit dem Erschließungsträger verhandelt werden. Dazu brauchte es eine fertige Entwurfsplanung für die Erschließungsmaßnahmen. Noch vor dem Jahreswechsel 2019/2020 konnten wir den Erschliessungsvertrag unterschreiben und den Bebauungsplan Prix-Gelände als Satzung verabschieden.

Der Verkaufserlös von 10,5 Millionen Euro hat unsere Gemeinde de facto schuldenfrei gemacht und lässt uns Spielraum für wichtige Infrastrukturmaßnahmen wie beispielsweise die Erweiterung des Kinderhauses.

Alles in allem wird – denke ich – deutlich, dass der Gemeinderat und ich dann doch noch einiges zu tun hatten …

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